Das Sehen

Augenlinse_beschriftetDas Auge fixiert einen Gegenstand. Das von diesem Gegenstand reflektierte Licht fällt in das Auge und trifft zuerst auf die Hornhaut. Das Licht wird von den Flächen der Hornhaut gebündelt (75% der Gesamtbündelung) und durch die Pupille (Blende) wird das einfallende Licht begrenzt.

Die Augenlinse übernimmt die restliche Bündelung des Lichtes, damit das Bild des Gegenstandes scharf auf der Netzhaut abgebildet wird. Das auf die Netzhaut treffende Licht wird von Rezeptoren in Nervenreize umgewandelt und von den Sehnervenfasern in die jeweilige Gehirnhälfte geleitet.

Das auf der Netzhaut entstehende Bild ist umgekehrt und wird erst durch die Verarbeitung im Gehirn aufrecht wahrgenommen. Die Seheindrücke werden nach Gesichtsfeldhälften in die jeweilige Gehirnhälfte vermittelt.

Das „räumliche Sehen“ hängt vom Zusammenspiel beider Augen ab. Für ein gutes „räumliches Sehen“ müssen beide Augen eine ungefähr gleiche Sehleistung haben und sich exakt ausrichten können. Die Augenmuskeln beider Augen müssen daher optimal aufeinander abgestimmt sein.

Sehen in der Nähe (Akkommodation)

FixierlinienDas Auge kann nicht nur Gegenstände in weiter Entfernung scharf auf der Netzhaut abbilden, sondern durch die Veränderung der Augenlinse auch nahe Gegenstände scharf erkennen. Dazu wird der Ziliarmuskel angespannt (kontrahiert) der sich ringförmig um die Augenlinse befindet.

Sieht das Auge in die Ferne ist der Muskel nicht angespannt und die Augenlinse wird über die Ziliarbänder flach gezogen.

Zieht der Muskel sich nun bei Anspannung zusammen, krümmt sich die Augenlinse durch ihre Eigenelastizität stärker. Das reflektierte Licht des nahen Gegenstandes wird stärker gebündelt und dadurch scharf auf der Netzhaut abgebildet.

Mit jedem zunehmendem Lebensjahr lässt die Eigenelastizität der Augenlinse nach. Irgendwann innerhalb des 4 Lebensjahrzehnts läßt sich selbst mit noch so viel Anspannung des Ziliarmuskels, die Augenlinse nicht mehr so stark krümmen um ein scharfes Bild auf der Netzhaut zu erzeugen. Es ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich wann die Augenlinse sich nicht mehr ausreichend krümmen kann. Der Zeitpunkt der ersten Lesebrille ist gekommen.

Die Naheinstellung der Augen ist aber nicht nur mit der Akkommodation getan, denn beide Augen müssen sich in ihrer Richtung auch auf den Gegenstand ausrichten. Hierfür sind die Augenmuskeln zuständig. Sie sorgen dafür, daß sich beide Fixierlinien der Augen im Punkt des Gegenstandes treffen (Konvergenzstellung).

Sehen in der Dunkelheit

Die vom Auge gebündelten Lichtstrahlen werden auf der Netzhaut scharf abgebildet (Rechtsichtige Auge oder mit Brille korrigierte Auge). Von den in der Netzhaut befindlichen Rezeptoren wird das Licht in Nervenreize umgewandelt. Für das Tag-, und Farbsehen sind die Zapfen und für das Dämmerungssehen die Stäbchen die zuständigen Rezeptoren, die das Licht umwandeln. Zapfen sind nicht sehr lichtempfindlich und können daher das wenige Licht in der Dämmerung nicht mehr umwandeln. Hierfür sind die Stäbchen zuständig. Dadurch das die Stäbchen aber in einer anderen Ebene der Netzhaut liegen als die Zapfen, kann es dazu kommen, dass zum Tagsehen eine andere Glasstärke als zum Dämmerungssehen benötigt wird. Viele Menschen sind in der Dämmerung etwas kurzsichtiger als am Tage. Um sicher zu gehen, sollten sie Ihre Brillenwerte auch in der Dämmerung messen lassen. Der Stärkenunterschied macht sich nachts oft durch verschwommene Lichtkränze um Lichtquellen bemerkbar.

Sehen beim Autofahren

Das deutliche Sehen ist vor allem beim Autofahren besonders wichtig. Zu Ihrer eigenen Sicherheit und zur Sicherheit der anderer Verkehrsteilnehmer sollten Sie regelmäßig (alle 2 Jahre) einen Sehtest machen. Auch das „räumliche Sehen“ ist für die Geschwindigkeits-, und Entfernungsabschätzung wichtig. Daher sollte das Zusammenspiel beider Augen gut aufeinander abgestimmt sein. Der qualifizierte Augenoptiker kann dieses exakt prüfen und gegebenenfalls korrigieren.

Das Farbsehen sollte gewährleistet sein, damit Sie Signalfarben gut und rechtzeitig erkennen. Viele der zur Zeit im Trend liegenden Brillenglasfarben (wie z.B. gelb, orange, pink und blau) sind nicht verkehrstauglich und vom Gesetzgeber im Straßenverkehr verboten. Die Tönung in Ihren Brillengläsern darf zum nächtlichen Autofahren nicht über 25% liegen. Seit dem Jahr 2000 müssen Brillenträger eine zweite Brille mit aktueller Stärke im Auto mitführen. Gegen starke Blendung sollten Sie auch immer eine Sonnenbrille in Ihrer Glasstärke bei sich haben.